Legend of a Holy Drinker

Conyagi 2008

Es verschloss sich ihre Kehle. Zu sanft schmeichelte der Wein, als dass sie dem völlig natürlichen Reiz des Ausspuckens hätte widerstehen könne. Sie brauchte Feuer, um die Tore zu ihrem Herzen zu öffnen. Keinen Wein, der den Genuss vor sich her schiebt, um sich Zugang zu den geheimen Gemächern der geistigen Schwäche zu erschleichen. Dem Wein, diesem hinterhältigen Schöntuer, hat sie schon immer misstraut. Sie trank nur, was ihr ehrlich den Gaumen in einer Feuersbrunst eroberte. Sie fürchtete den Geist, wenn er ungetrübt war, dann kam er ihr fremd und von ungezügelter Übellaunigkeit vor. Jeder Morgen war eine Qual, raubte der Schlaf ihr doch stets wieder die erlösende Trunkenheit. Sie schrieb über Wein besser als jeder spuckende Degustator. Aber sie schrieb über Weine und verdiente ihr Geld damit, nie anhand der Verkostung jener Schmeichler und Lügner, sondern immer nur in Bezug auf die Phantasie des Ungetrunkenen.  Nur auf schwereren Wässern fand sie die Leichtigkeit zur Satzkomposition, die eine Weinkritik gewinnbringend veräußern ließ. Sie schenkte nach. Er trank nicht. Er wusste, dass ihr die Härte mit jedem Schluck sowohl vom Gesicht als auch von der Wortwahl und dem Empfinden ihm gegenüber weichen würde. Er schenkte ihr nach. Bis zum Morgen musste die Weinkritik fertig werden, er brauchte ihre Arbeit, war darauf angewiesen. Er schenkte ihr nach.

 

Gebrannt aus dem feinsten, rein natürlich vinifizierten Pinot Noir. Gelagert in alten Sherry Fässern. Wer es wagt, den Flaschenhals zu entkorken, wird auch die Kraft zur Moderation des Genusses missen. Conyagi.


Mythopia - Weine rein aus Trauben und dem Summen wilder Bienen und genügend Wahnsinn, alles etwas anders zu machen